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Studium in der Straffälligenhilfe
Im Interview:
Lara Kappel absolviert seit 2018 ihr Duales Studium bei der BGBW.
Lara, was war Deine Motivation Dich bei der BGBW für ein
Duales Studium zu bewerben?
Meine Motivation mich für das Duale Studium bei der
BGBW zu bewerben war die Erwartung, ein spannendes, abwechslungsreiches und herausforderndes Arbeitsfeld kennenzulernen, in dem ich mit
Menschen zusammenarbeite und etwas bewegen kann.
Was waren Deine Erwartungen an das Studium und wurden diese
bisher erfüllt?
Ich hatte die Erwartung, dass das Studium nicht nur aus Theorie besteht,
sondern sehr praktisch orientiert ist und ich bereits im ersten Semester viel Praxiserfahrung aus dem Berufsalltag mitnehmen darf. Meine
Erwartungen wurden bis jetzt voll und ganz erfüllt.
Was macht aus Deiner Sicht eine gute Anleitung
aus?
Eine gute Anleitung vermittelt mir das Gefühl, dass sie ihren Job mit
Leib und Seele macht. Sie lässt mich nicht nur in ihrem Alltag mitlaufen, sondern überträgt mir Verantwortung und gibt mir
Raum, eigene Ideen einzubringen und Erfahrungen zu sammeln. Sie unterstützt mich, Herausforderungen zu meistern und gibt mir
konstruktives Feedback.
Was war bisher Dein Highlight und worauf freust Du Dich
noch?
Mein bisheriges Highlight war die Hospitation in der Justizvollzugsanstalt.
Dort durfte ich einen Blick hinter die Kulissen werfen und dabei viele spannende Eindrücke gewinnen. Außerdem freue ich mich auf
die vielen Fort- und Weiterbildungen, die die BGBW ermöglicht.
Vielen Dank für das Gespräch Lara Kappel.
Studium in der Straffälligenhilfe
Im Interview:
Daniel Straif, Abteilungsleiter bei der BGBW und nebenamtlicher Dozent an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in
Stuttgart.
Daniel, seit wann bist Du bei der BGBW tätig und was war damals Deine Motivation sich bei der BGBW zu bewerben?
Ich bin seit 2009 in der Bewährungshilfe. Nachdem ich mein Studium an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, Stuttgart ebenfalls im Studiengang Justiz (Praxisstelle war die Justizvollzugsanstalt Stuttgart) absolviert hatte, wollte ich in dem Bereich bleiben.
Du hast ja selbst ein DHBW-Studium absolviert. Mittlerweile bist
Du einige Jahre schon als nebenamtlicher Dozent an der DHBW tätig und auch im Prüfungsausschuss aktiv. Wie hast Du das Studium
erlebt und was ist Deine Motivation in der Lehre tätig zu sein?
Ich habe das Studium sehr positiv in Erinnerung. Die enge Verzahnung
zwischen Theorie und Praxis sowie das Zusammenspiel der Arbeitgeber/Träger und der Hochschule, die familiäre Atmosphäre, die
Möglichkeit, früh ein Netzwerk aufbauen zu können, vielseitige und interessante Dozentinnen und Dozenten.
Natürlich war ich über die Anfrage meines damaligen
Studiengangsleiter überrascht, ob ich mir eine Tätigkeit als Dozent vorstellen kann. Aber Neugier, Freude am Umgang mit jungen
Menschen und auch ein bisschen Stolz haben mich dann dazu bewogen, das Angebot anzunehmen. Heute, nach ca. acht Jahren Lehrtätigkeit,
bin ich sehr froh darüber, denn es macht mir nach wie vor große Freude unseren bzw. den „Justiznachwuchs“ mit
auszubilden und eben zu einer guten Verzahnung zwischen Theorie und Praxis beizutragen. Ich profitiere auch von den Studierenden, sei es
durch die vielfältigen Fragen oder der Tatsache, dass ich dadurch immer im Bilde bin, was gerade wie im Land in welcher JVA, BGBW
Einrichtung oder bei den freien Trägern läuft. Und natürlich ist es hilfreich, die Studierenden frühzeitig kennen- und
schätzen zu lernen, sollten sie sich eines Tages für eine Bewerbung bei der BGBW entscheiden. Ebenfalls bereichernd ist die
Zusammenarbeit mit der Hochschule an sich und die Möglichkeit an Fortbildungsangeboten teilzunehmen.
Bei der BGBW gibt es ein Ausbildungskonzept an dem Du auch aktiv
mitgewirkt hast. Welche Qualitätsmerkmale sind Dir dabei besonders wichtig?
Zwei Merkmale sind für mich zentral. Zum einen ist es die gute
Beziehung zwischen den Studierenden und den Anleitungen bzw. dem Team. Damit lässt sich in den vorgesehenen Anleitungsgesprächen
vieles planen, klären und bewerten. Nur durch eine Offenheit, die m. E. viel mit der Beziehung zu tun hat, kann eine gute und
gelingende Ausbildungsatmosphäre geschaffen werden, in der beide Seiten ihre Themen und Anliegen rückmelden und einbringen
können. Zum anderen sollen die Studierenden nach den drei Jahren wirklich sagen können, dass sie in alle Leistungsbereiche sowie
ins Ehrenamt reingeschnuppert haben und alles auch mal mitbekommen und erlebt haben. Dazu ist der neu geschaffene Ausbildungsleitfaden ein
tolles Hilfsmittel und verhindert, dass Themen oder Sachverhalte vergessen werden oder zu kurz kommen.
Was würdest Du jungen Menschen mit auf den Weg geben, die
sich für ein DHBW-Studium in der Straffälligenhilfe interessieren?
Die Straffälligenhilfe ist ein spannendes und abwechslungsreiches
Feld, in dem man viel lernen und verstehen kann, allerdings auch oft an seine Grenzen kommt, da juristische und institutionelle
Rahmenbedingungen nicht immer die optimalen oder wünschenswerten sozialpädagogischen Maßnahmen zulassen. In diesem Sinne
Offenheit, Neugier und eine gute Portion Widerstandsfähigkeit sowie Ausdauer. Es lohnt sich!
Vielen Dank für das Gespräch Daniel Straif.
Fremdpraktikum in der Retrospektive
René Freiherr von Zedlitz-Neukirch hat an der Dualen Hochschule
Stuttgart Soziale Arbeit (Schwerpunkt Soziale Dienste der Justiz / Praxispartner: PräventSozial gGmbH) studiert und arbeitet seit
01.11.2020 als Bewährungshelfer in der Einrichtung Stuttgart.
Er hat sein Fremdpraktikum von Januar bis März 2019 im Rahmen des
Studiums bereits bei der BGBW absolviert.
Guten Tag René,
was war Deine Motivation dich bei der BGBW für Dein
Fremdprakitikum zu bewerben?
Ich wollte mein Wissen, speziell was Beratung angeht vertiefen, bzw. erweitern. Und ich wollte dies auch speziell in der
Straffälligenhilfe tun.
Was hat Dich im Fremdpraktikum so begeistert, dass Du Dich
danach entschieden hast, auch nach dem Studium als Bewährungshelfer tätig sein zu wollen?
Das Klientel und der sozialarbeiterische Teil der Tätigkeit als
Bewährungshelfer bei der BGBW, der sehr hoch ist, hat mich begeistert. Außerdem fand ich auch das Betriebsklima sehr
schön.
Was macht aus Deiner Sicht eine gute Anleitung aus und wie
hast Du diese bei der BGBW erlebt?
Eine gute Anleitung sollte den Studierenden möglichst viel Wissen
vermitteln und so auf die Arbeit später gut vorbereiten. Die Anleitung sollte ausreichend Zeit für die Praktikantin oder den
Praktikanten haben bzw. sie sich nehmen und auch vom Arbeitgeber dafür entsprechend entlastet werden. Bei der BGBW habe ich das genau
so erlebt, bzw. erlebe es gerade wieder und es gefiel und gefällt mir sehr gut.
Was macht aus Deiner Sicht die BGBW als Organisation aus und
welche Vorteile bietet sie Praktikantinnen, Praktikanten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?
Bei der BGBW steht der Mensch - die Klientin und der Klient - im
Mittelpunkt. Das funktioniert hier besonders gut, weil es eine Anstalt des öffentlichen Rechts ist und es nicht um Gewinnorientierung
geht. Es ist keine Beantragung der Kostenübernahme nötig und man kann gleich mit der Arbeit beginnen. Die Ressourcen in unserer
Arbeit sind gut.
Vielen Dank für das Gespräch René.
Anleitung im Interview
Simone Lehner ist Anleiterin für
Studierende in Stuttgart und gibt uns heute einen Einblick in ihre Aufgabe.
Guten Tag Frau Lehner,
was motiviert Sie die Anleitung von Praktikantinnen und Praktikanten zu
übernehmen?
Die Überzeugung, dass es wichtig ist, junge Leute in unserem Beruf
auszubilden, sei es allgemein in der Sozialen Arbeit oder speziell in der Bewährungshilfe.
Die Dankbarkeit meinen damaligen Anleiterinnen gegenüber, von denen
ich während meiner zwei sechsmonatigen Praxissemestern viel gelernt habe.
Und ich erkläre gerne, was unsere Aufgaben sind, wie unsere Arbeit in
den größeren Rahmen passt und wie wichtig eine möglichst vertrauensvolle Beziehungsgestaltung für die Arbeit mit den
Klientinnen und Klienten ist.
In welchen Bereichen sehen Sie die Anleitung als Bereicherung Ihrer Arbeit?
Den Austausch über meine Klientinnen und Klienten finde ich sehr hilfreich. Praktikantinnen und Praktikanten können manchmal einen Blick für Aspekte haben, die ich selbst noch nie bemerkt oder aus dem Fokus verloren habe.
Und wenn wir beim Gespräch zu dritt sind, zeigt sich manchmal eine andere Seite der Klientin oder des Klienten. Ich finde es auch bereichernd, wenn man zu zweit Hausbesuche durchführen kann, gemeinsam zu Gerichtsverhandlungen geht usw. Eine Situation ist mir noch gut in Erinnerung: Damals fanden wir einen Klienten in einer Notsituation und ich war froh, dass die Praktikantin den Rettungsdienst rufen und ihnen den Weg von der Straße in die richtige Ecke des verwinkelten Hauses zeigen konnte, während ich beim Klienten blieb – wobei eine solche Situation für uns alle hoffentlich eine große Ausnahme bleibt.
Außerdem werden wir von den Praktikanteninnen und Praktikanten in der alltäglichen Arbeit unterstützt. Je nachdem wie lange das Praktikum dauert, können sie ein paar oder mehrere Aufgaben übernehmen. Manches, wie z.B. dokumentieren, telefonieren oder Internetrecherche ist meistens recht schnell selbständig möglich. Klientinnen und Klienten fallverantwortlich unter Aufsicht zu betreuen wiederum, nur bei längeren Praktikumszeiten.
Was war Ihr persönliches Highlight in der Anleitung bisher?
Ein besonderes Highlight fällt mir nicht ein; es ist eher die Erfahrung, zu sehen, wie jemand in die Arbeit hineinwächst und einfach das gemeinsame Arbeiten.
Was würden Sie Kolleginnen und Kollegen raten, wenn sie sich überlegen Anleiterin oder Anleiter zu werden?
Bei Interesse würde ich mit der Anleitung einer Hospitation oder kurzen Praxisphase beginnen: Studierende der Dualen Hochschule müssen z.B. ein dreimonatiges Fremdpraktikum absolvieren. Wenn es Fragen gibt, mit Kollegeninnen und Kollegen sprechen, die Anleitungserfahrung haben. Hilfreich ist es einer oder einem in der Abteilung oder Einrichtung tätigen Praktikantin oder Praktikanten anbieten, z. B. zu einer Gerichtsverhandlung mitzukommen – in Absprache mit der zuständigen Anleiterin oder des Anleiters.
Und daran denken, dass man nie alles perfekt machen kann. Man wächst mit seinen Aufgaben, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen. Klingt abgedroschen, ist aber so.
Wie sieht die Zusammenarbeit mit den Hochschulen aus?
Ich habe immer gerne die von allen Hochschulen angebotenen Anleitertagungen besucht. Ich würde zur Teilnahme ermutigen, weil dies immer eine Möglichkeit zum Austausch und zur Horizonterweiterung sind. Während dieser Tagungen gab es auch schon spezielle Seminare für neue Anleiterinnen und Anleiter.
Sie teilen sich ja die Anleitung mit einer Kollegin. Welche Vorteile bringt dieses Konzept aus Ihrer Sicht?
Unsere derzeitige Praktikantin lernt die Arbeit in der
Bewährungshilfe in Stuttgart und in einer Sprechstelle in einer viel kleineren Stadt kennen, sowie unsere unterschiedlichen
Arbeitsstile, wobei sich diese nicht zu sehr unterscheiden. Vielleicht eher, wie jeder seine eigene Persönlichkeit und Lebenserfahrung
mitbringt, denn Authentizität ist so wichtig.
Für uns Anleiterinnen ist die geteilte Anleitung eine gewisse
Erleichterung, weil jede von uns ein oder zwei Tage ohne Praktikantin zum konzentrierten Arbeiten hat und Klientinnen und Klienten sehen
kann, bei denen es eventuell besser ist, die Gespräche alleine zu führen. In Stuttgart steht immer ein Ausweichbüro zur
Verfügung, wo die Praktikantin selbständig Aufgaben erledigen kann, aber in der Sprechstelle kann das schwieriger
sein.
Wegen der Corona-Einschränkungen ist gerade leider alles etwas
komplizierter, aber wir sind froh, dass das Praktikum nicht abgebrochen werden musste.
Vielen Dank für das Gespräch Frau Lehner.
Studierende im Interview
Interview mit Anneka Edelmann, Studentin der Sozialen Arbeit an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg.
Hallo Anneka,
wie bist Du auf die BGBW aufmerksam
geworden?
Wir haben mit der Hochschule im 2. Semester eine Justizvollzugsanstalt
besucht, das fand ich super spannend und da war mein Interesse für die Arbeit mit Straffälligen geweckt. Auch in weiteren
Seminaren ist mir dann das Thema Bewährungshilfe wieder begegnet. Dann habe ich mich entschlossen, mich in diesem Bereich
für mein Praxissemester zu bewerben. Auf der Website der BGBW habe ich dazu viele hilfreiche Infos gefunden und mich beworben.
Welche Gründe sprechen aus Deiner Sicht für ein Praktikum bei der BGBW?
Wer einen Einblick in ein vielfältiges, superspannendes Arbeitsfeld
möchte und sich für Beratungssettings interessiert, der ist hier richtig!
Die Mischung aus Beratungsterminen, Hausbesuchen, Gerichtsterminen, Terminen bei Kooperationspartnern und administrativen Tätigkeiten
sowie die flexiblen Arbeitszeiten finde ich toll.
Was waren Deine Erwartungen und wurden sie bisher erfüllt?
Das Vorstellungsgespräch gab mir einen sehr guten Einblick, was mich
erwarten wird. Auch hier wurde mir schon die Mischung aus Gesprächen und Verwaltungstätigkeiten vorgestellt.
Meine Erwartungen wurden übertroffen. Ich wurde so herzlich
aufgenommen und habe viel Rückhalt durch meine Anleitung und im Team. Alle geben sich viel Mühe und ermöglichen mir Vieles
und das trotz der Corona-Situation.
Was sind Deine Aufgaben?
Ich nehme an den Gesprächen mit den Klientinnen und Klienten teil
und pflege die Informationen in die elektronische Dokumentation ein. Ich darf Kolleginnen und Kollegen auch zu Gericht begleiten und
erstelle auch schon selbstständig Berichtsentwürfe, die wir dann mit meiner Anleitung durchsprechen. Außerdem sind
Hospitationen, Hausbesuche und Kooperationstermine geplant, sobald dies wieder möglich ist. Im neuen Jahr darf ich auch (mit Vor- und
Nachbereitung) selbst ein Gespräch mit einer Klientin oder einem Klienten führen.
Ich durfte bereits an Seminaren teilnehmen, wie zum Beispiel am
Einführungslehrgang.
Was war Dein Highlight bisher?
Das ist schwer zu benennen, es ist eher die Kombination aus Vielem. Die
verschiedenen Beratungsstile der Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen, die Lebensgeschichten der Klientinnen und Klienten und zu sehen,
wie sich trotz doppeltem Mandat tragfähige Arbeitsbeziehungen entwickeln im Laufe der Zeit - all das finde ich faszinierend.
Vielen Dank für das Gespräch Anneka.
Viel Erfolg für Deine Zukunft.
Sie haben Fragen zum Einstieg bei uns? Wenden Sie sich an mich.